Du hast sicher schon einmal vom sogenannten Reizdarmsyndrom gehört. Das Reizdarmsyndrom (Abkürzung: RDS) ist eine weit verbreitete funktionelle Magen-Darm-Erkrankung, die sich durch Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung bemerkbar macht. Trotz der hohen Anzahl betroffener Menschen und der erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen bleibt die genaue Ursache des RDS unklar. In den letzten Jahren hat die Forschung jedoch begonnen, die Rolle von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Zusammenhang mit RDS zu untersuchen.
Was ist GABA?
GABA ist ein Neurotransmitter, der hauptsächlich im zentralen Nervensystem vorkommt und eine hemmende Wirkung auf die neuronale Aktivität hat. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Angst, Stimmung und Schlaf. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass GABA auch im Magen-Darm-Trakt eine wichtige Funktion erfüllt.
GABA und das enterische Nervensystem
Das enterische Nervensystem (ENS), oft als “Darmhirn” bezeichnet, ist ein komplexes Netzwerk von Nervenzellen, das den Magen-Darm-Trakt steuert. Es kommuniziert eng mit dem zentralen Nervensystem und nutzt dabei viele der gleichen Neurotransmitter, einschließlich GABA. Studien haben gezeigt, dass GABA im ENS die Bewegung des Darms beeinflussen kann, was für die Regulierung der Verdauung entscheidend ist.
GABA und Reizdarmsyndrom
Die Forschung hat begonnen, die Verbindung zwischen GABA und RDS genauer zu untersuchen. Ein Ungleichgewicht von GABA im ENS könnte zu den Symptomen des RDS beitragen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Patienten mit RDS eine veränderte GABA-Signalübertragung im Darm aufweisen, was zu einer gestörten Darmmotilität und einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führen könnte.
Wie wirkt GABA auf das Nervensystem?
Allgemein kann man sagen, dass GABA eine hemmende Wirkung auf das Nervensystem hat. Das heißt, das Nervensystem wird, vereinfacht gesagt, beruhigt und GABA hilft bei der Entspannung. Auch im Darm hat GABA eine Wirkung. Die GABA-Signalübertragung im Darm erfolgt über spezifische GABA-Rezeptoren, die auf den Nervenzellen des ENS angesiedelt sind. Dabei gibt es GABA-A sowie GABA-B-Rezeptoren, die sich in ihrer Wirkung etwas unterscheiden. Gemeinsam haben sie jedoch die insgesamt regulierende und beruhigende Wirkung.
Einfluss von GABA auf die Darmbewegung
GABA kann die Darmmotilität, also die Bewegungen des Darms, auf verschiedene Weise beeinflussen. Zum einen kann es die Freisetzung von Acetylcholin hemmen, einem Neurotransmitter, der die Kontraktion der glatten Muskulatur des Darms fördert. Zum anderen kann GABA die Aktivität von Neuronen modulieren, die an der Regulation der Darmbewegungen beteiligt sind. Diese Mechanismen könnten erklären, warum ein Ungleichgewicht von GABA zu den typischen Symptomen des RDS wie Durchfall und Verstopfung führen kann.
GABA Supplement bei Reizdarmsyndrom
Aufgrund der potenziellen Rolle von GABA bei RDS haben Forscher begonnen, therapeutische Ansätze zu entwickeln, die darauf abzielen, das GABA-System positiv zu beeinflussen. Dazu gehören die Verwendung von Substanzen, die die GABA-Rezeptoren aktivieren, sowie die Erforschung von Probiotika, die die GABA-Produktion im Darm fördern können. Erste klinische Studien haben gezeigt, dass GABA-Agonisten die Symptome des RDS lindern können, indem sie die Darmbewegung normalisieren und die Schmerzempfindlichkeit reduzieren.
GABA und die Darm-Hirn-Achse
Ein weiterer interessanter Aspekt der GABA-Forschung im Zusammenhang mit RDS ist die Rolle der Darm-Hirn-Achse. Diese bidirektionale Kommunikationsachse verbindet das zentrale Nervensystem mit dem ENS und ermöglicht den Austausch von Signalen zwischen Gehirn und Darm. Es wird angenommen, dass Störungen in dieser Achse zur Entwicklung von RDS beitragen können. GABA spielt eine wichtige Rolle in der Darm-Hirn-Achse, indem es die neuronale Aktivität sowohl im Gehirn als auch im Darm moduliert.
Natürliche Behandlungsmethoden mit GABA
GABA ist eine Aminosäure und zählt damit zu den Nahrungsergänzungsmitteln, nicht zu Medikamenten. Du erhältst sie also frei verkäuflich online oder in der Apotheke. Man kann GABA durchaus zu “natürlichen” Mitteln zur Unterstützung bei z. B. Reizdarmsyndrom zählen. GABA zeigte in vielen Studien auch allgemein einen positiven Einfluss auf die nervliche Belastbarkeit sowie eine entspannende Wirkung. Es wird häufig auch unterstützend für besseren Schlaf genutzt.
Fazit GABA bei Reizdarmsyndrom: Wirkung und Anwendung
Obwohl die Forschung noch in den Anfängen steckt, bieten die bisherigen Erkenntnisse über die Rolle von GABA im Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom vielversprechende Ansätze für zukünftige Therapien. Wenn Du unter dem Reizdarmsyndrom leidest, könntest Du in Absprache mit einem Arzt ausprobieren, ob Dir ein GABA Supplement hilft, die Symptome zu lindern. GABA ist jedoch kein Wundermittel. Das RDS kann viele Ursachen haben und auch die Behandlung ist individuell.